Wenn die Uhr auf einmal stehen bleibt ...
alles um sich dumpf wird ...
man auf Signale nicht achtet ...
sich in einer Spirale hoch und runter bewegt ...
aber lange nicht über die Mitte hinaus ...
oder gar ein Ball in einer Raute ist ... der zu Dick ist ... und in der Ecke stecken bleibt ...
dann kommt es wohl knüppeldick.
Ruhig ist es hier geworden ... verdächtig ruhig ...
denn normalerweise rattert die Nähmaschine am freien Mittwoch ...
manchmal auch bei freigeschaufelter Zeit zwischendurch ...
doch die letzte Zeit ... steht sie still.
Eigentlich hätte mir schon gleich bewusst werden sollen ...
als ich vor dem Stoffschrank stand ... und die Stoffe alle verstummt waren.
Kein einziger wollte sprechen ... und ich fragte zwischendurch ...
was die Stoffe hier überhaupt sollen ...
Wollte ich den oder den wirklich haben ... was wollte es denn werden.
Die letzten Beiträge waren alle vordatiert ...
so auch die kommenden Beiträge ... bei denen ich wunderschöne Stoffe zeige ...
die bereits vor Wochen in geheimer Mission für Stoff & Liebe vernäht wurden ...
Das Nähen war für mich immer ein runter kommen ...
etwas Zeit für mich ... einfach wildes drauf los rattern ...
und am Ende etwas schönes in den Händen halten.
Ich habe die ganze Zeit versucht Dinge einzudämmen ...
langsamer zu machen ... leichtes Gepäck zu schaffen und Balast abzuwerfen ...
Doch dies alles was ich abgeworfen habe ... waren Dinge die mich zwar
meiner Zeit beraubten ... aber mich von wesentlichen Sachen ablenkten ...
die schon so lange in mir stecken ...
nicht ganz verarbeitet wurden ... oder überhaupt nicht ...
und nun auf einen Schlag alles zusammen kam.
Monatelang steckte ich nun wieder in einem Zustand ...
der schwer zu greifen ist ... wenn man ihn nicht zulässt ...
und der einen dann mit allen vergangenen Zuständen auf einen Schlag einholt.
Gestern beim Arzt ... gab es auf einmal keinen Boden mehr unter den Füßen.
Es war einfach zu viel ... zu viel was ich täglich rumschleppte ...
und lange keine Antwort wusste.
Es wurde mir geraten ... zu schreiben ... alles einfach auf Papier zu bringen ...
und was ist da besser als einen Blogpost zu schreiben ...
der fest steht ... und mir vielleicht hilft ... alles einfach mal offen nieder zu schreiben ...
also mein Blog ... meine Worte ...
So sitze ich nun da ...
nachdem der Arzt mich auf einen Schlag nun Wochen nun aus dem Verkehr gezogen hat.
Auf mich konzentrieren ... an mich denken ...
Das tun wir Mütter ja fast immer erst wenn es zu spät ist.
Ich habe auf keine Signale gehört ... dachte die ganze Zeit ...
ich steck das alles so weg ...
ich stecke es einfach genau so weg ...
genau so weg wie damals ...
Damals vor knapp 16 Jahren ... als die Diagnose Gebärmutteralskrebs kam ...
und ich mit 19 Jahren damit konfrontiert wurde ...
was man sich keinem Wünscht.
Doch ich war damals alleine ... ohne Kind ... ohne Mann ...
und sagte mir immer ... wenn was schief geht ... dann ist das eben so ...
Ich bin alleine ... und muss nur selbst damit klar kommen ...
Ich sagte dies auch die letzten Jahre immer wieder ...
Ich hatte dies weit weg geschoben ... ganz weit weg ... denn es lief ja alles gut ...
die Gebärmutter wurde nicht entfernt ... und ich hab alles überstanden.
1 Jahr nach dem Mist mit der Gebärmutter ... war die rechte Brust fällig ...
und die Angst war damals enorm ... doch auch da hab ich sie nicht zugelassen ...
sondern weiterhin meinen berühmten Satz als Deckung genommen ...
"Wenn was schief läuft oder positiv ausfällt ... dann ist es eben so ... wird schon" ...
Es lief auch wunderbar .. es war nur ein Fibroadenom ... das jedoch durch
den schnellen Wachstum entfernt werden musste.
Es wurde mir damals schon gesagt ... es stecken da noch weitere in der rechten & linken ...
aber die können alle da bleiben wo sie sind ... wenn sie so bleiben wie sie sind.
Und dann kam die Untersuchung im Sommer letzten Jahres ...
Vergrößerung ... aber wir beobachten es.
Wenn man diese Worte hört ... hat man sie im Kopf ...
egal wann ... egal wo ...
auch wenn man denkt ... es wird beobachtet ... alles halb so wild ...
Nein ... es ist nicht halb so wild ...
denn es geht auf die Nerven ... meist unbewusst ... zwischendurch deutlicher ...
und auch oft ganz laut.
Man merkt das Ding ... man kommt dagegen ... beim Anziehen ...
beim Arbeiten ... beim tragen der Tochter ... beim Duschen ...
man merkt das Ding immer ...
und es ist immer ... zu jeder Zeit präsent ...
Man möchte es gar nicht ... aber das Ding Schreit einen förmlich an ...
"Halloooooo ... ich bin hier" ...
Untersuchung 2 ... beobachten
Untersuchung 3 ... oooh ... nun liegt eine Zyste über dem Knoten ... beobachten ...
Untersuchung 4 ... ach herje ... die Zyste hat sich fast verdoppelt ...
wir müssen versuchen diese zu verkleinern ... damit wir den Knoten wieder messen können ...
denn dieser ist komplett verdeckt ...
Dann mal ran an die Gelbkörperhorme ... können Depressionen auslösen ...
aber auch die Zyste verschwinden lassen ...
Ein Versuch ist es schließlich Wert ...
Zwischenzeitlich ruft das Ding ... im Kanon mit der Zyste ...
"Hallooooo ... hier ... hier sind wird" ...
immer und immer wieder ...
Man kann nun sich selbst auch nicht mehr retten mit dem Satz
"Ach ... wenn es was ist dann ist es eben so ... ich bin ja alleine" ...
Nein ... hier sitzt ich ... ein fünfjähriges Zornröschen ...
die eine Mama braucht ... die gesund ist ... und die sie noch lange vor allem
Beschützt wie eine Löwin ...
Trotzdem schreit es weiter ... "Halloooooo ... merkst Du uns ... hier sind wir" ...
Am 24.05. waren die Schmerzen in der Brust einfach unerträglich ...
und ich landete bei meinem Patienten ...
Prof. Dr. A.-D. ... von dem ich nur den Mund kenne ... er nun meine Brust ;o)
Es wurde auch gar nicht lange gefackelt ... zack vereisen ... rein da mit der Spritze ...
um die Flüssigkeit aus der Zyste zu ziehen.
Ich werde die Worte nie vergessen ... nachdem er die Flüssigkeit gezogen hatte ...
fest davon überzeugt war es wäre einfach Flüssigkeit ...
und sie am Ende jedoch trüb grünlich war.
Bevor der Spaß ins Labor ging ... kam natürlich meine Frage der Fragen ...
"Es kann natürlich alles sein ... der günstigste Fall ... der ungünstigste Fall" ...
Wuuuunderbar ... nicht nur das ich mit den Knoten da leben muss ...
neeee .. nun auch noch trüb grünlicher Zystenscheiss ...
So viele Dinge in meinem Kopf ... so viele Gedanken ...
so unglaublich viele Nervenumhauer ...
Tagelang ... keine Reaktion ... keine Antworten ...
weder meine Frauenärztin kam weiter um Laborbefunde zu erfahren ...noch ich ...
Taaaagelang ...
und erst gestern ... also ne Moment ich schreib ja für morgen früh ...
Also erst am Mittwoch .. den 08.06. ... nach 15 verschissenen Tagen ...
bekam ich einen Anruf ... dass die Flüssigkeit ok ist ...
nichts in den ungünstigsten Fall rutscht.
Der Stein war Meilenweit zu hören ... der von mir donnerte ...
und ich dachte ... auch nachdem ich erfuhr dass der Knoten und seine Knotenfreunde
da bleiben dürfen wo sie gerade sind ... wenn sie so bleiben wie sie sind ...
dass es nun diese enorme Last ist ... die nun endlich von mir ist ...
und ich heile davon kam.
ArschLecken.DE
Erst jetzt ... kam alles in mir hoch ...
wirklich alles ... und der Knoten war nur der Auslöser für alles ...
was auf einmal in einem ganzen Wall einbrach ...
Das nicht verarbeitete & leichte auf die Schulter nehmen von 2000 & 2001 ...
dass ich durch das alles in der Schwangerschaft 20 Wochen liegen musste ...
dass ich durchweg die Gedanken hatte ich verliere mein Kind bei der kleinsten Bewegung ...
dass ich jahrelang immer mega Angst habe zur Kontrolle zu gehen ...
danach die Woche die Angst größer wird ... weil man denkt es könnte ein schlechtes Ergebnis raus kommen beim Abstrich ... das ich schon lange etwas privat ändern muss ...
das ich Angst davor habe wie es sein wird ... diese verschissene Angst ...
Angst vor der Angst ... und das schlimmste ... zu warten ... bis die Angst wieder
gnadenlos zuschlägt ... von jetzt auf gleich ...
Durchweg ... immer und immer wieder ... Gedanken die meine Nerven futsch machten ...
Situationen die ich zu locker auf die Seite legte ...
ohne auch nur richtig die Dinge zu verarbeiten.
Das mitschleppen von Dingen ... die dann zusätzlich Belasten ...
das überleben & funktionieren ...
Man darf nicht krank sein ... es passt gerade nicht auf der Arbeit ...
andere müssen meine Tätigkeit abfangen ...
Was mach ich mit meinem Kind ... wo soll ich hin ... wie mach ich weiter ...
geht es überhaupt weiter ... wohin muss ich laufen ...
Ein Stein nach dem anderen ... oftmals gestapelt .. mittendrin ... in meinem Weg ...
Es kamen gestern beim Arzt zu jeder Situation die ich in mir trage als Last der letzten Jahre ...
zu jeder Situation ... und wenn Sie noch so unterschiedlich war ...
die geballten Gefühle die ich in jeder einzelnen Situation erlebt habe ...
die vielleicht in dem Moment für einen selbst machbar waren ...
aber nicht geballt ... jetzt ... auf einen Haufen ...
Klatsche über Klatsche ...
zu jeder Situation ... zu allem was so tief in mir sitzt ...
Ich möchte in dieser Situation ... mich selbst nicht zu kennen ... nicht stecken.
Schwankungen zu haben und sie nicht kontrollieren zu können ...
in dieser Situation möchte ich nicht sein ...
Man fühlt sich machtlos ... möchte da raus ... mit aller Gewalt ...
und macht es somit nicht besser.
Die Fragen häufen sich ... die Gedanken finden keine Ruhe ... alles kreist ...
durchweg ... den ganzen Tag ... es ist ein Kampf ... gegen sich ... gegen das was ist ...
gegen das was man nicht möchte ... gegen das was war ..
und vor allem ein Kampf ... weil man verdammt nochmal dagegen steuern möchte ...
Ich .. ein visueller Mensch ... der mit Phantasie oftmals Situationen meistert ...
der immer alles alleine macht ... selten um Hilfe fragt ..
und auch oft nichts abgeben kann ... ich ... ich stehe da und kann mich nicht selbst retten.
Je mehr ich will ... je mehr ich dagegen kämpfe ... je stärker wird alles ...
Annehmen ... ich glaube das ist der Schlüssel .. aber kann ich es annehmen?
Egal wie bescheiden ein Tag war ... eine Situation ... etwas erlebtes ...
es ist egal was war ... ich konnte es immer ablegen ...
in gespeicherten eigenen KopfBildern ...
Doch jetzt ... jetzt geht nichts mehr ... nichts kann ich ablegen ...
sortieren ... verwahren ... zur Ruhe kommen ...
In meinem Kopf herrschen duzende zweifarbige Luftschlangen ...
und ich kann keine einzige Luftschlange auf ein Häufchen legen ...
denn keine Luftschlange ist farblich passend dazu ...
sie sind alle unterschiedlich ... und schlängeln sich wild durch meinen Kopf
Keinen Weg zu finden aus dem man selbst kommt ... leere ...
eine einzige leere zu haben ... nichts wirklich empfinden zu können ...
es ist furchtbar ... das Funktionieren und die Energie für das Kämpfen ...
ist furchtbar .. macht müde ...
Gerade im Moment ... muss ich mir wohl selbst eingestehen ...
das zu viel manchmal zu viel ist ...
und es wenn ... auch manchmal knüppeldick kommen kann.
Ich nehme mir nun Zeit ... mache dies für mich ...
für meine wundervolle Tochter ... meine Familie ...
mache was mir gut tut ... zumindest versuche ich zu finden ... was mir gut tut ....
hoffe ein Stoff spricht mit mir das ich nähen kann ... denn dann ist der Kopf ausgeschaltet ...
halte aber Abstand was belastet ...
und zeige vor allem ... das ein Lachen immerzu und überall ...
keinen Eindruck gewinnt ...
wie es dem Menschen wirklich geht.
Puuuuuh ... da steht es nun ... schwarz auf weiß ...
aber gerade fühlt es sich gut an ... es raus zu lassen ...
und damit vielleicht auch endlich zuzulassen ...
Die nächsten Blogbeiträge sind alle vordatiert ... damit der Blog nicht leer bleibt ...
und sollte ich den Weg an die Nähmaschine finden ...
schmeiß ich freudestahlend einen Blogbeitrag dazwischen ...
Schönes Wochenende Ihr Herzchen
Am Montag gibt es leichte Kost ...
denn ich hab ein Frl.SommerJump im Gepäck aus der neuen EP von Stoff & Liebe ...
die heute erscheinen wird ... "SummerDreams"